Einem Star wird sein Talent zum Verhängnis
Vor zehn bis 20 Jahren sah man Beos häufig in deutschen Zoogeschäften. Bei diesen Vögeln handelte es sich stets um Wildfänge, da die Zucht der Tiere aufwendig ist und der Import der Vögel viel günstiger war. Dies änderte sich jedoch schlagartig, als es in den Ursprungsländern zu schweren Bestandseinbrüchen kam und der Beo daher 1997 auf Appendix II des Washingtoner Artenschutzübereinkommen CITES gesetzt wurde und die EU 2005 den Import von Wildvögeln verbot.
Das erstaunliche Talent der Beos, Stimmen zu imitieren, stellt selbst das mancher Papageien in den Schatten. Doch wird ihnen dieses Sprachtalent auch zum Verhängnis, denn Beos gelten daher weltweit und besonders im asiatischen Raum als beliebte und vielgehandelte Vogelart, was ihnen ein einsames Leben in meist kleinen Käfigen beschert. In manchen Ländern verkauft man Beos zudem als Delikatesse, was die Bestände zusätzlich dezimiert. Somit stehen einige Arten heute kurz vor der Ausrottung durch den Menschen.
Die monogam lebenden Beos sind sehr anspruchsvoll bei der Wahl eines geeigneten Partners. Deshalb ist es selbst für erfahrene Zoos und Züchter eine Herausforderung, die intelligenten Vögel nachzuzüchten. Daher verwundert es auch nicht, dass dieser ganz besonders talentierte „Star" auch in zoologischen Einrichtungen kaum noch zu sehen ist. Um zum Erhalt dieser Vögel in menschlicher Obhut konkret beizutragen und Beos auch in Zukunft wieder häufiger in Zoos antreffen zu können, wird im Zuge der „Zootier des Jahres“ Kampagne im Vogelpark Marlow ein Zentrum für die Beo Partnervermittlung, ein „Beo Dating Center“ aufgebaut. Die Zusammenstellung harmonierender Paare erfordert fundiertes Fachwissen, eine größere Auswahl an geeigneten Individuen und mehrere Gehege, in denen sich die neu gefundenen Paare zurückziehen können. Im Vogelpark Marlow wird das Europäische Ex situ Programm (EEP) für Beos koordiniert - es ist also der ideale Ort, um bisher unverpaarten Beos die Chance zu bieten, ihre „große Liebe“ zu finden. Die so entstandenen Paare werden an teilnehmende Zoos übergeben und sorgen dann als kompatible Brutpaare hoffentlich für mehr Beo Nachwuchs, damit sich die Bestände in Zoologischen Gärten erholen können.
Neben der Partnervermittlung in Deutschland wird die „Zootier des Jahres" - Kampagne 2020 besonders auch zwei Beo Schutzprojekte in ihrem Ursprungsland Indonesien finanziell unterstützen.
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